Dienstag, 5. März 2013

"Maharadschanischer" Hotelservice - geht das nur in Indien?

Ich war vor Kurzem in Bangalore. Gut, sicher in einem der besten Häuser am Platz. Es geht mir eigentlich auch nicht darum sondern ich war erstaunt, mit welcher professionellen Aufmerksamkeit mir begegnet wurde. 

Nur drei Beispiele: 

  • Ich kam morgens um vier Uhr im Hotel an und wollte gewohnheitsmäßig noch das WLAN aktivieren. Tat aber nicht. Normalerweise ruft man dann irgendeine Support-Hotline an (oder man ist verloren - das ist eher so die deutsche Variante). Nicht so hier: Ich wurde innerhalb von einer Minute angerufen und das WLAN lief.
  • Ich musste mitten in der Nacht zurückfliegen. Ich wurde nicht nur gefragt, ob ich einen Weckruf will, sondern ob man mir einen "Aufweck-Kaffee" auf's Zimmer bringen will. Ich war einfach nur glücklich (obwohl ich mir auch Kaffee auf dem Zimmer machen konnte, was ich im Übrigen eine mehr als aufmerksame Geste finde!).
  • Der Sou-Chef war einige Male unter der Woche im Restaurant beim Frühstück zugegen und empfahl einem Speisen, die man "unbedingt probieren müsse" - es kam an, dass er mit Freude "sein" Essen präsentierte und das seinen Gästen nahe bringen wollte (ob es wirklich so war, sei dahingestellt - aber ich hatte zumindest das Gefühl)
Das alles sind glaube ich Sachen, die wenig bis nichts kosten - und einem reisenden Gast aber genau das Gefühl geben, im Hotel wirklich aufgenommen zu werden. Das ist dann genau dort, wohin man auch gerne wieder zurückkommt. Und ich glaube alle diese Sachen sind unabhängig von der Anzahl der Sterne (oder?). Vielleicht ist es gut, wenn sich ein Hotel über den Service anstatt über Ausstattung oder Preis abhebt?

1 Kommentar:

  1. Laut der Studie des Zukunftsinstituts zum Thema, Schlüsseltrends 2012 der Hotellerie, stellt der Gast von morgen hohe Erwartungen an seinen Hotelaufenthalt. Dazu gehören kreative Konzepte, die eine Balance zwischen Wohnen und Arbeiten schaffen, Wohlergehen ins Zentrum stellen, Authentizität schaffen und die neue Art von Luxus mit einbeziehen. Denn passive Bewirtungskonzepte sind vorbei.
    Was aber passiert in der Hauptstadt?
    Berliner Hotels nehmen Spottpreise, die im weltweiten Vergleich weit abgeschlagen liegen. Da bleibt kein Geld für gut ausgebildete Fachkräfte, die in Deutschland sowieso Mangelware sind. Guter Service bedeutet auch das Konzept des Hotels zu verkörpern. Dazu bedarf es Mitarbeiter, die nicht nur ihren Beruf sondern auch das Hotel lieben. Kaum zu schaffen bei der Fluktuation, die in der deutschen Hotellerie üblich ist.
    Wenn wir also in der Genuss eines "Maharadschanischer" Hotelservice kommen wollen, dann wird es Zeit umzudenken.

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